Dorfkirche in Stegelitz

Stegelitz ist ein kleines verschlafenes Dorf in der Uckermark, zwischen Berlin und Prenzlau. Eng verbunden mit der lebendigen und wechselhaften Geschichte dieses Dorfes ist dessen alte Dorfkirche. Eher unscheinbar und mittlerweile ein wenig baufällig steht sie seit hunderten von Jahren auf ihrem Platz. Seit ihrer Errichtung hat sie vieles erlebt und viel ertragen. Fast alle Menschen, die sie regelmäßig besuchten, kamen irgendwann nie mehr wieder. Dafür kamen neue Menschen, erst klein, dann größer, dann alt, dann verschwunden. Die Kirche blieb, wenn sie auch über die unzähligen Jahre verändert wurde. Die Dorfkirche wurde im 13. Jahrhundert erbaut, im 18. Jahrhundert kam der Turm hinzu. Im 16. wie auch im 18. Jahrhundert fanden größere bauliche Veränderungen statt.

Minimal vorgebildet zog ich los, die Dorfstraße Stegelitz entlang zur Kirche, um diese zu "erforschen" und zu fotografieren. Am Montag fand ich niemanden, der mir die Kirche hätte aufschließen können. Erst am Mittwoch hatte ich Gelegenheit, auch in die Kirche zu gelangen, um bei knapp bemessener Zeit Fotografieren und Andacht zu verbinden.

Entdeckungstour um die Kirche 31. Dezember 2012

Eiszeitliche Endmoränen prägten die hügelige und wasserreiche Landschaft der Uckermark. Nordseite der Kirche, im Vordergrund Reste des alten Friedhofs. Links die ehemalige Sakristei bzw. das spätere Erbbegräbnis der Familie von Arnim aus Suckow, rechts das vermauerte mittelalterliche Nordportal. Die Westseite (zur Dorfstraße) der Kirche mit dem frühgotischen dreifach abgetreppten Spitzbogenportal, das noch mittelalterlichen Ursprungs ist. Der Backsteinturm wurde zwischen 1720 und 1740 errichtet. Während dieser zweiten großen Umbauphase wurden auch die Fenster vergrößert. Die Ostseite der Kirche mit Sakristei bzw. Familiengruft auf der rechten Seite. In der Mitte schwach zu erkennen ist das dritte (vermauerte) Fenster, das hoch und schmal einen Eindruck des mittelalterlichen Aussehens der Fenster vermittelt. Blick von Süden auf das Kirchenschiff, das auch auf dieser Seite ein altes vermauertes Portal aufweist. Der südliche Anbau für die Patronatsloge erfolgte im Jahr 1728 und dient heute als Eingang zur Kirche. Südseite der Kirche mit südlichem Anbau, den vergrößerten Fenstern und dem Turm. (Entstanden in der zweiten Umbauphase zwischen 1721 und 1737.) Keine 50 Meter von der Kirche entfernt steht dieser baufällige Schuppen. Dieser Schuppen in der Nähe der Kirche hat seine besten Tage wohl hinter sich.

In der alten Dorfkirche 02. Januar 2013

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In das Innere der Kirche gelangt man durch den südlichen Vorbau, links führt die Treppe hoch zur Patronatsloge. Der Renaissance-Altar bildet gewissermaßen des Herzstück der Kirche. Dieser viergeschossige hölzerne Altaraufsatz wurde 1598 eingebaut. Der 83-jährige Georg Abraham von Arnim, Königl. Preuß. General Feld Marschall, ließ sich 1734 in farbigem Marmor verewigen. So steht er in Hoftracht vor der eigenen Familiengruft, der ehemaligen Sakristei an der Nordwand der Kirche. Die hölzerne Kanzel mit Schalldeckel aus dem Jahr 1728 ist ein weiteres Schmuckstück der Kirche. Die Patronatsloge wurde ebenfalls 1728 eingebaut. Sie schmückt das Allianzwappen der Arnim und Löben.