Laves-Kulturpfad und Schloss Derneburg

An einem sonnigen Montag im Herbst 2012 fuhr ich die A7 aus Richtung Hannover in Richtung Göttingen auf dem Weg in den Harz. Ein Stau kurz vor der Ausfahrt Derneburg veranlasste mich dazu, spontan ebendiese Ausfahrt zu nehmen. Das Schloss Derneburg hatte ich etliche Male von weitem gesehen, nun wollte ich die Gelegenheit nutzen und es besuchen.
In der Region zwischen Hildesheim und Harz gibt es meiner Meinung viel Schönes und Interessantes zu entdecken, landschaftlich wie geschichtlich.

Das Schloss selber ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich. Vom Parkplatz aus lief ich ein kurzes Stück um die Gebäude der ehemaligen Domäne herum. Auf der Ostseite hinter den Gebäuden entdeckte ich einen kleinen Rundwanderweg um die gesamte Anlage, den sogenannten Laves-Kulturpfad. So begab ich mich bei schönstem Spätsommer- bzw. Frühherbstwetter auf eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Familie des ersten Derneburger Grafen Ernst Friedrich Herbert zu Münster und des hannoverschen Baudirektors Georg Ludwig Friedrich Laves.
Weitere Infos gibts unter derneburg.de.

Laves-Kulturpfad 01. Oktober 2012

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Größter Teich des zum Schloss gehörenden Landschaftsgartens ist der Marienteich (oder Mariensee), der im 19. Jahrhundert angelegt wurde. Dieser See ist heute Heimat vieler Brutvögel. Das Bootshaus am Ufer des Sees wurde mit diesem zusammen angelegt. Das Mausoleum: 1839 im Todesjahr des Grafen Ernst zu Münster als Familienbegräbnisstätte von Georg Ludwig Friedrich Laves errichtet. Vor dem Mausoleum: Gräber des Enkels und des Urenkels des Grafen Ernst zu Münster. Das mittlere Grab mit einem irischen Hochkreuz deutet auf die britische Abstammung der angeheirateten Gräfin. Mit dem Mausoleum in Form einer ägyptischen Steilpyramide konnte der klassizistische Architekt Georg Ludwig Friedrich Laves 1839 einen lange gehegten architektonischen Wunsch verwirklichen. Das Familiengrab der Familie zu Münster liegt friedlich und ein wenig geheimnisvoll im Wald bei Derneburg. Klassizist Laves baute 1827 für den Grafen Ernst zu Münster einen griechischen Tempel als erstes großes Bauwerk des Derneburger Landschaftsgartens. Auch die Decke im Innern des Tempels wurde vom hannoverschen Baudirektor Laves in griechischer Architektur realisiert. Der 'Teetempel' war ursprünglich nicht von Wald umgeben und bot dem Grafen Ernst zu Münster einen beeindruckenden Ausblick auf seine Gartenanlagen und Besitzungen.

Schloss Derneburg 01. Oktober 2012

Zwei große Umbauphasen in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. ließen aus dem ehemaligen Zisterzienserkloster das Schloss Derneburg in seiner heutigen Form entstehen. Der große quadratische Turm ist der Rest der Klosterkirche, die 1846 Georg Herbert zu Münster durch Laves weitgehend abreißen ließ, um seine Vision vom Schloss Derneburg zu verwirklichen. Schloss Derneburg: das ursprüngliche Kloster mit Kirche und Kreuzgang lässt sich noch erahnen. Südlich vom Schloss befindet sich das ehemalige Kutscherhaus.