Mårup Kirke und Friedhof bei Lønstrup in Dänemark

Als im 13. Jahrhundert die Kirche und der Friedhof unweit von Lønstrup angelegt wurden, dachte wohl kaum jemand an deren Ende im 21. Jahrhundert. Damals war die Nordsee noch weit weg, nämlich einige Kilometer entfernt. Die Gemeinde gab ihre Kirche 1926 auf und zog um in die neu errichtete Kirche in Lønstrup. Seit 2008 wurde die alte Kirche mehrfach zurückgebaut. Die letzten Mauern wurden im September 2015 entfernt, das Gelände der Kirche wurde seitdem archäologisch untersucht.

Mårup
Kirche am Abhang

An der Steilküste von Lønstrup befinden sich etliche Ferienhäuser, die übrigens nach und nach die Steilküste hinabstürzen. Dafür hat man von diesem Ort aus einen tollen Blick zur Düne Rubjerg Knude. Der Weg dorthin führt an der ehemaligen Kirche von Mårup vorbei. Man betritt von einer so schönen wie eintönigen Landschft aus den alten Friedhof und wähnt sich einer anderen, vergangenen Welt. Die verbliebenen Reste des Friedhofs verzaubern mit ihrer wildromantischen Einsamkeit. Die Ewigkeit währt hier nur noch einen Augenblick, denn der Friedhof ist einer beständigen Veränderung unterworfen, an deren Ende nichts mehr von diesem zu sehen sein wird.
(Alle Bilder: Olympus OM-D E-M1 mit ZUIKO DIGITAL ED 50-200mm 1:2.8-3.5 und Olympus OM-D E-M5 mit M.ZUIKO DIGITAL ED 12-40mm 1:2.8.)

Mårup Kirke und Friedhof 02. November 2014

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Von der Riesendüne Rubjerg Knude bietet sich ein wunderschöner Blick auf die Steilküste und Mårup Kirke mitsamt dem Friedhof. Auch diese letzten Mauern der Kirche sind Geschichte, sie wurden im September 2015 entfernt, damit sie nicht die Steilküste hinabstürzen. Die archäologische Forschung freuts. Nichts ist für die Ewigkeit, auch nicht diese letzte Ruhestätte, die bald nicht mehr exisieren wird. Grabsteine ohne Gräber: die unterhalb der Steilküste am Strand gefundenen Grabsteine werden wieder zurück zum Friedhof gebracht und dort aufgereiht. Der Anker stammt von der britischen Fregatte 'The Crescent', die 1808 vor Lønstrup strandete und sank. Einige der ertrunkenen Seeleute fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe. Wind und salzhaltige Luft lassen den Eisenzaun dieses Grabes schnell altern. Immer wieder stürzen Teile des Friedhofs die Steilküste hinab, die sich unaufhaltsam das Land bei Lønstrup holt. Auf dem Friedhof wird schon lange niemand mehr bestattet und der Zahn der Zeit nagt an den Gräbern. Die mittelalterlichen Wände der Kirche wurden seinerzeit hauptsächlich aus am Strand gefundenen Steinen und Kalkmörtel errichtet. Der Mauerkern wurde 2014 freigelegt. Der weitgehend sich selbst überlassene Friedhof hoch über der Nordsee strahlt eine besondere Atmosphäre aus. Wildromantisch stellt sich der Friedhof dem Besucher dar. Zwei Tage nach seinem 80. Geburtstag starb Skipper Niels Larsen Toft. Weitere gut 130 Jahre später holt sich die Nordsee sein Grab. Die Nordsee prägt das Dasein der Menschen in dieser Region auch nach ihrem Tod. Wenn man vom Strand zum Friedhof hochsieht, kann man in der Steilküste die Gebeine der Toten entdecken.