Wanderung durch den Oberharz - Harzer Wandernadel - Von Hahnenklee über die Kästeklippen nach Goslar

Hahnenklee - Schalke - Festenburg - Schulenberg - Okerstausee - Ahrendsberger Klippen - Romkerhall - Kästeklippen - Romkerhall - Waldhaus - Forsthaus Groß Ammental - Goslar

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Prolog

Meine erste Wanderung vorbei an acht (eigentlich neun) Stempelstellen der Harzer Wandernadel führt mich 38 Kilometer durch den winterlichen Oberharz. Mein Plan besteht darin, in einem großen Bogen von Hahnenklee am Okerstausee entlang nach Waldhaus/Oker zu wandern mit der Option, den Weg bis nach Goslar zu verlängern. Vorher beabsichtige ich noch zwei nette Abstecher hinauf zu diversen Klippen zu machen. Der Weg ist der Platzierung diverser Stempelkästen für die Harzer Wandernadel geschuldet und wäre mir ohne diese besonderen Wegpunkte wohl niemals so eingefallen.

Liebes­bank

Am 11. Dezember um Viertel nach Sieben gehts in Hahnenklee mit dem ersten Morgengrauen los. Am Bocksberg will ich links in den Liebesbankweg einschwenken. Im Fastdunkel und mit Taschenlampe (und noch etwas Müdigkeit im Kopf) lässt sich die Karte leider nicht wirklich gut lesen, während ein Wegweiser mir ein verlockendes Angebot nach Schalke über Auerhahn macht. Exakt dort entlang verläuft mein geplanter Weg. Zu spät bemerke ich, dass ich nun den Bocksberg südlich umrunde und damit meine erste (!) Stempelstelle an der Nordseite des Bocksbergs verpasse. Da mein Zeitplan keine Extratouren zulässt, verabschiede ich mich von diesem ersten Ziel mit dem immerhin beruhigenden Gefühl, dass es jederzeit von Hahnenklee aus leicht zu erreichen ist. Trotzdem doof, dieser Anfang.

Schalke

Winterliche Morgenröte auf der Schalke Schutzhütte Pötzschner-Hütte auf der Schalke - Stempelstelle 125

Entsprechend frustriert, dass ich bereits diesen eigentlich äußert simpel zu findenden Stempelkasten verpasst habe, eile ich am Auerhahn (ca. 636 m Höhe) vorbei und strebe hinauf dem Gipfel der Schalke zu (ca. 760 m Höhe). Die erste größere Steigung gilt es zu bewältigen. Oben verzaubert mich das Morgenrot, verbunden mit der Einsamkeit eines kalten Wintermorgens auf diesem Berg im Oberharz. Die Schneehöhe reicht aus, um meinen Schritt merklich zu stören, auf der Schalke herrscht also echter Winter. Da oben kenne ich mich aus, zielstrebig laufe ich zur Hütte, wo mich ein freundlicher grüner Kasten begrüßt. Zack, der erste Stempel sitzt!

Der höchste Punkt der Wanderung

Auf dem Schalker Turm Über den Bergen im Oberharz geht die Sonne auf

Schnell noch hinauf auf den Turm (Ob ich wohl zu großzügig mit den mir gegebenen Kräften umgehe?) und weiter gehts nach dem Genuss von etwas heißem Kräutertee gen Süden den Berg wieder hinunter. Hier oben liegt relativ viel Schnee bei relativ wenig vorhandenen Spuren, so dass ich nicht mein gewünschtes Tempo laufen kann. Schon überkommen mich Zweifel, ob ich den Schnee ausreichend in meine Zeitplanung einbezogen habe. Dann wiederum fällt mir ein, dass nur so weit oben der Schnee ausreichend vorhanden ist, um mich zu behindern. Ein zufälliger Blick nach links beschert mir ein großartiges Bild des winterlichen Sonnenaufgangs. Für diese Momente allein schon lohnt sich die (mich noch erwartende) Anstrengung.

Orientie­rungslos

Dann aber wollen die von mir zu Rate gezogenen Karten nicht wirklich mit dem vorhandenen Wegeangebot korrespondieren. Eine verfluchte Entscheidung, geradeaus oder links, ein Weg ist richtig, der andere lässt womöglich meinen Tagesplan platzen. Keine Wegweiser weit und breit. Ich will zum oberen Schalker Graben, dort wartet der nächste grüne Kasten auf mich. Nach längerem Grübeln und mit dem im Nacken sitzenden Gefühl, nicht zuviel Zeit für die Wegfindung zu verbrauchen, entscheide ich mich für links.

Winter­morgen

Blick über das Tal der Schalke Zwischen Kahler Berg und Klingebielskopf

Der Weg ist schön, der Blick über das Tal der Schalke hinüber zur aufgehenden Sonne macht Spaß, aber so richtig genießen kann ich das alles nicht. Wenn man unsicher ist, ob man auf dem richtigen Weg ist, dann legt sich dieses Gefül wie ein grauer Schleier über alle anderen Stimmungen, so dass sich diese nur noch gedämpft empfinden lassen (vielleicht abgesehen von kalten Fingern, Schnee in den Schuhen und dergleichen).

Oberer Schalker Graben

Lochstein am Oberen Schalker Graben - Stempelstelle 126

Umso größer ist die Freude, wenn sich die Puzzleteile zusammenfügen und man wieder anknüpfen kann an das, was einem vom Studieren der Karte so vertraut ist. So führt mich mein gewählter Weg zum oberen Schalker Graben, ich muss also nur noch rechts abbiegen und bis zum Lochstein laufen. Ein Gefühl des Triumphs überkommt mich, das nur vom plötzlichen Auftauchen eines nicht erwarteten Querweges etwas gedämpft wird. Ein Blick auf die Karte, ein Aha-Erlebnis und kurze Zeit später stehe ich vor dem zweiten Stempelkasten. Geht doch!

Festen­burg

Festenburg Treffen der Hochsitze

Weiter laufe ich am Graben zurück und durch Festenburg. Abgesehen von kurzen Fotohalten kann ich endlich wieder Tempo machen. Aus dem BSW-Hotel in Festenburg stolpern vereinzelt verschlafene Urlauber (es ist schließlich Sonntag), die sich daran machen, ihre Autos freizukratzen und die Motoren zu starten. In der Abgeschiedenheit bedrängt mich die Zivilisation, der ich zügigen Schrittes entfliehe. Mich erwarten ca. zwei Kilometer leicht zu findenden und zu laufenden Weges, die ich dann auch zügig bewältige. Während ich parallel zum Silberbach laufe, treffe ich auf eine Gruppe frisch gezimmerter Hochsitze, die sich an einer Wegkreuzung versammelt haben. Die Hochsitze lassen sich geduldig ablichten und wirken auch sonst sehr entspannt.

Köte bei Schulen­berg

Köte am Heidenstieg bei Schulenberg - Stempelstelle 124

Weiter unten beim Waldmuseum im Riesenbachtal angelangt, suche ich den laut Karte angeblich vorhandenen direkten Pfad zur Köte. Da es diesen Pfad auch mit wohlwollender Einstellung nicht zu entdecken gibt, nehme ich den regulären Weg, der allerdings einen großen Haken schlägt. Bergauf Richtung Köte sind immerhin gut 60 Höhenmeter zu überwinden, was mich etwas aufheizt. Die Köte ist nicht zu verfehlen, und eine klitzekleine Pause mit heißem Tee muss jetzt sein - natürlich erst nach meinem dritten Stempel.

Der Weg ist weg

Den folgenden Bogen hinab zum Okerstausee habe ich mir schön ausgedacht, aber irgendwie verpasse ich die Abzweigung nach rechts. Entweder bin ich zu sehr mit meinen Müsliriegeln beschäftigt oder meine topografische Karte spiegelt nicht mehr so wirklich die von mir vorgefundene Realität wider. Ein grobes Gefühl der Orientierung veranlasst mich, den nächsten Weg nach rechts einzuschlagen. Das ist zwar offenbar kein Wanderweg (es bahnt sich wieder dieses Gefühl des Verlorenseins an), aber er ist breit und einigermaßen gut zu begehen. Leider haben solche Wege nicht selten die tückische Veranlagung, ihren anfänglich guten Zustand nach und nach einzubüßen. Der Zaghafte kehrt dann um, der Mutige strebt weiter vorwärts (dieser Mut nach vorne soll mir später noch an anderer Stelle zum Verhängnis werden). Ich befinde mich irgendwo ca. einen Kilometer nördlich von Schulenberg. Jenseits eines Hochsitzes wird der Weg unwegsam, ich muss über einen umgestürzten Baum klettern und zwischen Gras und Gestrüpp mich hindurchwurschteln. Ganz offensichtlich soll dieser Weg keiner mehr sein. Immerhin geht es bergab, das bedeutet, hin zum Okerstausee. Dank meiner unerschütterlichen Zielstrebigkeit spuckt mich der Weg, der keiner mehr ist direkt auf die Straße namens L517.

Oker­stausee

Über dem Okerstausee 'thront' Schulenberg Staumauer der Okertalsperre

Der Okerstausee ist nur noch eine Pfütze, ein nicht alltägliches Bild, weshalb mich diverse Fotohalte etwas aufhalten. Dennoch kann ich endlich wieder Gas geben und bin - zumindest nach eigenem Empfinden - kaum zu bremsen. Abgesehen vom tollen Anblick des ziemlich leeren Okerstausees ist das Wandern entlang der Landesstraße keine echte Freude. Jedenfalls gelange ich zügig auf die Staumauer und betrachte die Schaulustigen Autotouristen dabei aus einer gewissen inneren Distanz. Hinter der Staumauer biege ich nach rechts Richtung Waldjugendheim ab und merke sofort, dass die Wildnis mich wiederhat. Eisiger Wind bläst mir ins Gesicht. Dennoch komme ich auch hier schnell voran. Es bieten sich noch einmal schöne Blicke auf die Okertalsperre.

Lebens­gefahr

Am Ende eines kleinen Seitenarms des Stausees will ich links in das untere Wildschützental einbiegen, hinauf auf den Ahrendsberg. Dummerweise hängt dort ein großes Sperrtransparent quer über den Weg gespannt, welches das Weitergehen verbietet, Forstarbeiten, Lebensgefahr. Das darf doch nicht wahr sein, der nächstmögliche Weg wäre ein nicht unbeträchtlicher Umweg. Solche Warnungen nehme ich sehr ernst und nichts liegt mir ferner, als leichtsinnig derlei Absperrungen zu umgehen. Allerdings muss es sich hier um einen Irrtum handeln, denn am heutigen Sonntag finden ganz sicher keine Forstarbeiten statt, so dass die Forstarbeiter offenbar ganz einfach vergessen haben, diese Absperrung für den Sonntag zu entfernen. Der Weg gestaltet sich bis auf seinen recht steilen Anstieg unspektakulär. In einer 180-Grad-Linksbiegung entdecke ich einen frischen Forstweg rechts hinauf und meine, ein Stück weiter oben einen Wegweiser zu erspähen. Leider ist dieser Wegweiser nur ein Irrtum meinerseits, doch immerhin stoße ich auf einen Querweg, der weiter bergauf führt. Während ich diesen von schweren Maschinen gefurchten Weg aufwärts laufe, überkommt mich das ungute Gefühl, dass diese Abkehr vom ursprünglichen Weg wohl keine so gute Idee sein könnte. Die Karte gibt mir meine Orientierung zurück, so dass ich mich nur ein wenig über einen kleinen Umweg ärgern muss, der mich dennoch zum nächsten Ziel bringt.

Hallesche Hütte bei den Ahrends­berger Klippen

Hallesche Hütte bei den Ahrendsberger Klippen Blick von den Ahrendsberger Klippen über das Okertal bis nach Oker

Nach ca. 420 m Höhe unten am Okerstausee gelange ich nun zu den Ahrendsberger Klippen auf ca. 580 m Höhe. Die letzten Meter zur dort befindlichen Halleschen Hütte laufe ich durch jungfräulichen Schnee, was mir zusätzlich beweist, dass ich wieder relativ weit oben bin. Die Aussicht ist gigantisch, hier bin ich vorher noch nie gewesen. Auf den mittlerweile routiniert ins Heft gedrückten vierten Stempel folgt wieder der heiße Kräutertee.

Romker­hall

Der steile Abstieg von der Halleschen Hütte nach Romkerhall

Der Abstieg nach Romkerhall scheint ins bodenlose Nichts zu führen. In Anbetracht des schneeig-rutschigen Untergrundes ist mir nicht ganz wohl zumute. Mit großer Aufmerksamkeit gehts Abwärts, wobei der Weg weiter unten entspannter zu laufen ist. Schon betrete ich das kleinste Königreich der Welt, das wohl auch des heruntergekommenste Königreich der Welt sein mag - zumindest von außen, denn von innen wirkt es sehr urig. An dieser Stelle hatte ich geplant, meine Kondition und die Zeit entscheiden zu lassen, ob ich den Abstecher über die Kästeklippen - immerhin zwei Stempelstellen - mitnehme. Ich brauche nicht lange zu überlegen, und da das Königreich dermaßen klein ist, verlasse ich es sofort wieder und begebe mich auf den steilen Aufstieg zum Kästehaus.

Käste­klippen

Die Feigenbaumkanzel über dem Oktertal ist ein besonderer Aussichtspunkt Zwischen Feigenbaumkanzel und Mausefalle

Von ca. 350 m Höhe geht es auf recht kurzem Weg hoch bis ca. 550 m Höhe, und diese 200 m Höhenunterschied lassen mich ganz schön ackern. Oben bei der Feigenbaumkanzel angekommen gönne ich mir den Abstecher auf die Kanzel, um das Panorama zu genießen. Außerdem ist es gerade menschenleer, was den Genuss erhöht. Dann gehts vorbei an den üblichen Verdächtigen wie Mausefalle und Hexenküche. Der Stempel am Kästehaus matscht mir mein schönes Stempelheft zu, so dass ich das Heft zwecks Trocknung den nächsten Kilometer geöffnet in der Hand trage.

Treppen­stein und Verlobungs­insel

Zweiter Abstieg nach Romkerhall Rückseite der Gaststätte Romkerhall

Es geht leicht bergab, ich kann wieder ordentlich Tempo machen und komme schnell in die Nähe des Treppensteins, vorbei an den Studentenklippen. Da strahlt mich auch schon der sechste Stempelkasten an. Der Weg führt weiter direkt zum Wasserfall, dort entscheide ich mich, den kurzen und steilen Abstieg zur Straße zu nehmen. An der Rückseite der Gaststätte Romkerhall - deren Anblick von dieser Seite immer wieder beeindruckt - gehts entlang der Oker Richtung Waldhaus. Ich überhole einige Spaziergänger und hole mir den siebten Stempel auf der Verlobungsinsel. Über Stein und Pfützen führt der Weg erst links, dann rechts an der Oker entlang.

Die Abkürzung

Blick durch das Okertal über Romkerhall zum Ahrendsberg Die ca. 50 m hohe Marienwand ist ein beliebter Kletterfelsen im Okertal

Frosch & Co hinter mir lassend gelange ich in die Nähe der Adlerklippe und stelle mit Widerwillen fest, dass der Weg eine gewisse Steigung hinauf zur Klippe nimmt. Doch an der Oker bietet sich mir ein Trampelpfad an und ich denke, dass vor mir schon andere Wanderer den Weg über die Klippen meiden wollten. Leider hat dieser Trampelpfad - was ich leider erst spät wahrhaben will - die unangenehme Eigenschaft, sich nach und nach in Wohlgefallen aufzulösen. So stapfe ich unterhalb des alten Holzaquädukts (Gefluder) durchs Niemandsland, bis ich schlussendlich an einen Steilhang gelange, der vom herablaufenden Wasser komplett aufgeweicht ist. Da ich nicht zurücklaufen will, wage ich das Abenteuer der Überquerung des nassen Abhangs.

Das Unglück

Gefluder unterhalb der Adlerklippen im Okertal

Die waghalsige Zitterpartie lässt sich zunächst ganz gut an. Dummerweise bricht ein Ast, der mir Halt geben soll, so dass ich mich nach einer schwungvollen halben Drehung mit Schmackes in den nasskalten Schmodder setze. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, dass ich damit wohl den Weg bis Goslar vergessen kann. Was für ein blöder Mist! Aber zunächst klettere ich aus dem Matsch heraus und erklimme die Brücke am Wasserwerk, um dann endlich an der Rückseite des Gebäudes wieder festen und trockenen Boden unter den Füßen zu haben. Ich habe Glück im Unglück, denn nur die Hose ist nass, Rucksack und Kamera sind unversehrt. Wie gut, dass ich eine Regenhose im Rucksack habe, die zwar nicht so kleidsam ist, aber ihren Zweck hervorragend erfüllt. Mit neuer Zuversicht und neuem Elan klettere ich unter den verwunderten Blicken von zwei Menschen, die gerade ins Auto steigen wollen, auf den Parkplatz und setze meinen Weg entlang der Straße fort.

Forst­haus Groß Ammen­tal

Am Waldhaus erscheint mir die Vorstellung, die Tour einfach sang- und klanglos zu beenden und auf den Bus zu warten, wenig reizvoll. Außerdem lockt noch eine Stempelstelle. Mit mittlerweile leicht schmerzenden Beinen mache ich mich auf, die letzte Etappe zu bewältigen. Vom Waldhaus führt der Weg in einem großzügigen Bogen und leicht ansteigend zum Forsthaus Groß Ammental. Dort ist ein Wanderer offenbar mit einer etwas größeren und generalstabsmäßig vorbereiteten Stempelaktion beschäftigt. Ich bescheide mich mit einem einzigen Stempel und der Wanderer borgt mir dabei etwas Licht aus seiner Taschenlampe. Den Blick auf die Klärteiche genieße ich bei heißem Kräutertee.

Goslar

Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, während ich meinen Weg nach Goslar fortsetze. An der Gelmke biege ich beinahe falsch ab, kann meinen fatalen Irrtum (ich stehe meinen intuitiven Entscheidungen bezüglich Wegfindung mittlerweile grundsätzlich kritisch gegenüber) aber noch rechtzeitig erkennen und korrigieren. Somit halte ich nach etwas mehr als neun Stunden Wanderung Einzug in Goslar, aus der Einsamkeit des Waldes hinein in den Trubel: es ist Weihnachtsmarkt. Der Weg durch die historische Altstadt von Goslar ist ein angemessener Abschluss, der leider am Bahnhof jäh durch die bevorstehende Wartezeit von eineinhalb Stunden auf den Bus eine unschöne Wendung nimmt. Unter den vielfältigen Eindrücken des Tages scheint es mir so, als ob es im und um den Goslarer Bahnhof ziemlich prollig zugeht. Der Bahnhof selber gleicht einer Müllhalde, auf der Halbstarke herumlungern, auf dem Parkplatz machen andere Halbstarke mit lautem Motorengeheul auf sich aufmerksam, derweil eine Gruppe angetrunkener Frauen gackernd und kreischend nicht zu überhören ist. Selbst McDonalds ist gegen mich mit seinen Sitzen, auf denen man nicht sitzen kann. Einen Lichtblick bilden zwei sehr freundliche Wachleute, die mir dabei helfen, den nächsten Bus nach Hahnenklee herauszufinden (es ist der erste Tag nach dem Fahrplanwechsel). Der Busfahrer wiederum zieht es vor, die letzten zehn Minuten vor der Abfahrt allein im Bus in Warteposition zu verbringen, anstatt die wartenden und frierenden Menschen etwas früher in den warmen Bus zu lassen. Dafür hatte ich den ganzen Tag über unfassbares Glück mit dem Wetter, so dass die ca. 38 Kilometer - gekrönt von acht Stempeln - insgesamt ein voller Erfolg waren.

Georg Hoff, Dezember 2011

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